Mensch-Hundbeziehung verbessern

Eine gute Mensch-Hundbeziehung ist entspannend
Eine gute Mensch-Hundbeziehung ist entspannend

Ein gutes Miteinander ist nur mit einer positiven Mensch-Hundbeziehung zu erreichen

Unser Hund zeigt immer wieder Verhaltensvarianten die niemanden wirklich begeistern. Schuld an dem ganzen Dilemma ist in den meisten Fällen eine nicht vollständig geklärte Mensch-Hundbeziehung. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wie mit geringem Aufwand die beschädigte Beziehung zu Ihrem Hund wieder hergestellt werden kann.

Selbstverständlich beziehen sich die unten beschriebenen Regeln nur auf den Haus- und Familienhund. Bei Gebrauchshunden wie z.B. Jagd- Rettungs- Assistenz- Schutz und Hütehunden sind zum Teil andere Vorgehensweisen notwendig.

Dem Hund den Aktionismus nehmen

Eine geklärte Mensch-Hundbeziehung sorgt für Entspannung

Beispiel:

Der Hund rennt los sobald er abgeleint wird. Er verfolgt bewegliche Ziele wie Autos, Sportler oder Wildtiere. Er bestimmt wann man streicheln, spielen oder füttern soll. Bei Verlassen des Hauses drängt der Hund zuerst zur Tür hinaus.

Wenn es an der Haustür klingelt wird dauerhaft gebellt. Es entwickeln sich Aggressionen gegenüber Menschen oder Artgenossen. Um solche Verhaltensweisen abzustellen, ist ein völlig veränderter Umgang mit dem Hund notwendig. Sämtliche Aktionen des Hundes werden zukünftig von uns, dem Menschen, eingeleitet.Hunde neigen dazu, Aktionen jeglicher Art einzuleiten. Sie fordern den Menschen auf, Dinge zu tun, die für den Hund angenehm und von Vorteil sind. Der Hund führt Handlungen aus, auf die der Mensch keinen Einfluss mehr hat.

Was ist zu tun um eine geklärte Mensch-Hundbeziehung zu erreichen

Spielen und Streicheln

Ihr Hund bekommt nichts positives, wie spielen, füttern, streicheln oder Belohnungen, ohne dass Sie den Hund zu sich gerufen haben.
Der Mensch bestimmt wann und wie lange ein Hund mit Spiel beschäftigt oder gestreichelt wird.
Nehmen Sie Ihrem Hund sämtliche quietschenden Spielzeuge weg. Geräuschproduzierende Spielzeuge nützen nur der Industrie und dem Handel. Hundespielzeuge die Sie verwenden, liegen nicht den ganzen Tag herum. Der Hund bekommt keinen selbständigen Zugang zum Hundespielzeug welches von uns verwendet wird. Eigenes Spielzeug darf Ihr Hund schon verwenden. Allerdings nicht in großer Anzahl und nur wenn Sie jeder Zeit darüber verfügen können.


Zerrspiele werden nach strengen Regeln durchgeführt. Der zu zerrende Gegenstand verlässt nicht unsere Hand. Wir beenden das Spiel mit Aus. Der Hund muss sofort loslassen, das Spiel ist damit beendet.
Fangspiele im herkömmlichen Sinne (unkontrolliertes Bällchen werfen) gibt es überhaupt nicht. Kontrolliertes Apportieren als Beschäftigung ist in jedem Fall besser. Dazu mehr in einem weiteren Beitrag über das Jagdverhalten unserer Hunde.

Nahrungsaufnahme und Füttern

Führen sie ein Fütterungsritual ein. Sie füllen die Futterschüssel währen der Hund zuschaut. Mit der Hundefutterschüssel in der Hand tun Sie so, wie wenn Sie selbst das Futter essen würden. Stellen Sie nun den Fressnapf auf den Boden und lassen den Hund warten bis sie das Hundefutter freigeben. In unregelmäßigen Abständen nehmen Sie dem Hund während dem Fressen die Futterschüssel weg.
Wenn der Hund nach 15 Minuten das Futter nicht gefressen hat nehmen Sie es Ihm wieder weg und geben bei der nächsten Fütterung wieder die gleiche Menge Hundefutter.
Dem Hund Kauknochen oder Ähnliches geben und nach kurzer Zeit mit dem Kommando „Aus“ wieder nehmen.

Warten und hinter uns einordnen Wichtig für die Mensch-Hundbeziehung

Ihr Vierbeiner läuft niemals vor Ihnen durch die Tür, entweder der Hund wartet bis er auf Handzeichen laufen darf. Eine weitere Möglichkeit, der Hund ordnet sich hinter Ihnen ein und läuft mit Ihnen durch die Tür. Unter Tür verstehen wir alle Ein/Ausgänge aus dem Haus oder Wohnung nach draußen.
Auf Treppen engen Durchgängen und schmalen Wegen läuft Ihr Hund grundsätzlich hinter Ihnen.

Hundeliegeplätze und liegen bleiben

Im Haus/ in der Wohnung braucht der Hund einen oder mehrere Liegeplätze, die er über einen längeren Zeitraum, mindesten 30 Minuten, nicht verlassen darf. Dies sollte täglich mehrmals geübt werden. Auch so üben, in dem Sie den Raum über den gesamten Zeitraum verlassen.
Sofa, Bett oder Sessel sind keine Hundeliegeplätze. Sie müssen unbedingt vermeiden, dass der Hund Ihnen den Anspruch auf Ihre Sitz- und Liegegelegenheiten streitig macht.
Sollte Ihr Hund irgendwo im Weg liegen, laufen sie nicht außen herum, steigen auch nicht drüber, sondern schieben ihn mit dem Fuß zur Seite. Er muss Ihnen immer ausweichen.
Wenn es an der Tür klingelt sucht der Hund seinen Liegeplatz auf und verhält sich ruhig. Er nimmt erst Kontakt zum Besuch auf, wenn Sie es ausdrücklich zulassen.
Auch auf den Hundeliegeplatz haben Sie absoluten Anspruch. Drängen Sie regelmäßig den Hund aus seinem Hundebett und verweigern Ihm den Zutritt, in dem Sie selbst hinein stehen.

Duldung der Körperpflege

Sie bürsten Ihren Hund täglich, ohne dass er sich mit Schnappen nach Hand und Hundebürste wehrt. Knurren und drohen darf der Hund selbstverständlich auch nicht
Ohren und Augenpflege wird ebenso geduldig ertragen. Setzen Sie sich durch.
Den Hund täglich auf den Rücken legen, dabei Bauch und Pfotenballen abtasten. Lassen Sie sich nicht beeindrucken.

Den Aktionismus des Hundes völlig abstellen

Sie lassen sich von Ihrem Hund zu keiner Handlung auffordern.
Ihr Hund verlässt erst das Haus wenn Sie voraus gehen und von Ihnen zum Laufen auffordern.
Wenn Sie Ihren Hund ableinen muss er sitzen. Er darf erst auf Befehl los laufen und bekommt die einzuhaltende Laufrichtung eindeutig angezeigt.
Nach dem Öffnen des Autos muss der Hund im Fahrzeug verbleiben bis Sie das Kommando zum Aussteigen geben. Besser Sie laufen noch mehrmals bei geöffneter Türe oder Heckklappe um das Fahrzeug herum.
Machen Sie mit Ihrem Hund Wurfspiele. Der Hund sitzt neben Ihnen, während ein Gegenstand weggeworfen wird. Erst auf Befehl, bevor Sie Augenkontakt hatten, darf der Hund auf Kommando mit Richtungszeig loslaufen.
Sie werfen für den frei laufenden Hund sichtbar, einen Gegenstand weg. Ihr Hund darf erst hinterher laufen, wenn er nach Blickkontakt das Kommando dazu erhält.

Gehorsam mit dem Hund zu üben ist tägliche Notwendigkeit

  • Sitz
  • Platz
  • Bleib
  • Steh
  • Herrufen und unverzüglich kommen.
  • Halt oder Stopp.
  • Nein
  • Aus
  • Handlungen mittels Abbruchbefehl unterbrechen.
  • Sie stellen täglich mehrere Male Augenkontakt auf Kommando zu Ihrem Hund her.
  • Sie müssen den Hund für korrektes ausführen der Befehle freudig loben, dürfen allerdings nie vollständig zufrieden sein. Alles ist verbesserungswürdig.
  • Geben Sie alle Befehle nur einmal, vermeiden Sie das Stottern der Befehle z.B. Sitz Sitz Sitz………..

Optimales Verhalten des Hundehalters für die Mensch-Hundbeziehung erforderlich

  • Ruhiges und besonnenes Auftreten.
  • Sie sind stets leise und besonnen.
  • Nie emotional.
  • Jeder Hundebesitzer muss absolut konsequent sein.
  • Kommunikation erfolgt zu 80% über Körpersprache und Gestik.
  • Wenn verbal kommuniziert wird, dann nur mit immer wiederkehrenden gleichen Ausdrücken und Befehlen.
  • Stimmungsabgrenzung, Lob freundlich, Tadel unfreundlich aber nicht laut.
  • Keine Befehle stottern s.o.

Fazit

Nach etwa 3-4 Wochen korrekter Anwendung wird sich die gestörte Mensch-Hundbeziehung deutlich verbessert haben. Da wir aber mit unserem Hund nie wirklich zufrieden sein sollten behalten wir das beschriebene Vorgehen einfach bei. Mensch und Hund fallen dann auch nicht mehr in die alten Verhaltensmuster zurück. Hilfe bei der Umsetzung erhalten Sie privat@detlef-kuhn.de

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