Hundeverhalten

Sinnvolle Beschäftigung des Hundes führt zu positivem Hundeverhalten

Unmenschlich aber nicht unhundlich

Wie verhält sich der Mensch gegenüber seinem Hund? Selbstverständlich unmenschlich, allerdings nicht unhundlich. Unser Verhalten muss so gestaltet sein, dass es vom Hund verstanden und akzeptiert wird. Herumgetüttel, zu texten, Vermenschlichung, Inkonsequenz, Unsicherheit oder Angst des Menschen sind keine idealen Wegbegleiter für ein konfliktfreies Leben mit dem Hund. Zufügen von Schmerz, Angstaufbau, nachtragendes Verhalten oder lang anhaltende Beschimpfungen( Moralpredigten ) führen in keinem Fall zu einem ausgeglichenen Hundeverhalten.

Hundedomestizierung

Auf Grund der Domestizierung des Hundes und einem regelmäßigen Leben in menschlicher Nähe und Obhut seit der Trennung vom Wolf hat sich natürlich am Hundeverhalten vieles verändert. Der Hund wurde durch kontrollierte Zucht nach Bedürfnissen des Menschen geprägt.

Es entstanden Jagdhunde, Hütehunde, Schlittenhunde, Schutzhunde, Wachhunde, Haushunde Gesellschaftshunde und viele Mischformen, um nur einige aufzuzählen. Der Hund lebt in der Regel nicht mehr in Rudeln, sondern in Lebensgemeinschaften. Die kleinste Gemeinschaft ist die Beziehung eines Menschen zu einem Hund. Nach oben, in vielen Varianten gibt es keine Grenzen. Familie mit einem Hund, eine Person mit vier Hunden usw.

Mit dem Hund spielen sorgt für ein ausgeglichenes Hundeverhalten

Hunde behalten Ihr Leben lang, im Gegensatz zum Wolf, ein Jugendliches Verhalten.Dies äußert sich an der Freude zu spielen und am Bestreben uns zu gefallen. Zudem besteht eine ausgeprägte Nahrungsabhängigkeit vom Menschen. Selbst wenn der Hund nicht in unmittelbarer Obhut des Menschen lebt, sucht er unsere Nähe, um bequem an Nahrung zu gelangen (Straßenhunde).

Gerade dieses vom Wolf abweichende Verhalten ( Leider nimmt die Anzahl der in Deutschland vorkommenden Wölfe, welche die Nähe der Menschen zur leichteren Nahrungsbeschaffung suchen, immer mehr zu ) erleichtert es uns sehr viel Leistungspotenzial des Hundes für uns zu nutzen. Jagdhund, Hütehunde, Blindenhund, Suchhund usw..

Ein konfliktfreies Miteinander von Mensch und Hund sowie das Erreichen von maximaler Leistung bei erfolgsorientierter Hundearbeit ( Jagdhunde, Assistenzhunde, Drogensuchhunde, Rettungshunde usw. ) sind abhängig von einer deutlichen und verständlichen Kommunikation, die Festlegung einer klaren Hausordnung (Rudelordnung). Der Mensch sorgt für die Positionsbestimmung, der Mensch setzt Grenzen, stellt Regeln auf und sorgt für die Einhaltung der Regeln.

Kommunikation mit dem Hund hat Einfluss auf das Hundeverhalten

Ein Hund kommuniziert zu etwa 80% mit seinen Artgenossen über Körpersprache. Da ist es doch sonderbar, dass ein großer Teil der Menschen täglich ihren Hund, mit dem Anspruch dass er sie versteht, voll reden. Der Mensch muss die Hundesprache lernen um sie dann sinnvoll und verständlich für eine Kommunikation mit seinem Hund zu nutzen. Schlechte oder undeutliche Verständigung zwischen Mensch und Hund können zu Verhaltensproblemen des Hundes wie beispielsweise Angst, Unsicherheit, Aggression, oder Ignoranz führen. Mit dem Thema Kommunikation werde ich mich noch in zahlreichen Beiträgen befassen. Schauen Sie immer wieder einmal vorbei.

Hausordnung für den Hund

Erstellen Sie eine Hausordnung für Ihren Hund. Legen Sie fest, wie Sie die begonnene oder schon länger bestehende Mensch- Hund- Beziehung nach Ihren Vorstellungen, nicht nach denen des Hundes, gestalten wollen. Die von mir so bezeichnete Hausordnung bezieht sich auf alle Lebensbereiche unseres Hundes. Schreiben Sie einfach auf, was Sie von Ihrem Hund erwarten. Nachfolgend ein Beispiel für eine Hausordnung meines Familienbegleithundes auch auf meiner Website www.hundeschule-zollernalb.de zu finden.

Der ideale Hund mit einem ausgeglichenen Hundeverhalten

Der Hund soll zu Hause gegenüber allen Familienmitgliedern und Besuchern ein freundliches Verhalten zeigen. Er muss Stubenrein sein, über einen längeren Zeitraum alleine im Haus oder der Wohnung bleiben, ohne Schäden anzurichten und ständig zu bellen. Leinenführigkeit, ignorieren von Menschen und Artgenossen während des Spazierganges sind für einen Familienbegleithund selbstverständlich. Lärm und Gewitter erträgt er ruhig und gelassen. Er muss uns in jedes Gasthaus, öffentliches Gebäude oder Ladengeschäft begleiten können und ruhig einen zugewiesenen Platz aufsuchen und hier ruhig sitzen oder liegen.

Bei Spaziergängen in der Natur muss der Hund lenkbar und abrufbar sein. Beim Spiel mit fremden Hunden soll er sich sozialverträglich verhalten. Er soll sich während dem Spaziergang stets an uns orientieren und nicht den Einwirkungsbereich verlassen. Auf Ruf, Handzeichen oder Pfiff muss der Hund schnell und freudig zu uns kommen. Der ausgebildete Familienbegleithund jagt keine Vögel, stellt dem Wild nicht nach und verfolgt weder Jogger noch Radfahrer. In der Stadt werden wir von ihm freudig begleitet. Straßen- und Baulärm machen dem Familienbegleithund nichts aus.

Positionsbestimmung, wichtig für den Hund

Wie immer im Leben geht es unter Menschen, im Arbeitsleben, unter Tieren selbstverständlich auch zwischen Mensch und Hund um eine deutliche, unmissverständliche Positionsbestimmung. Zwischen dem Chef und den Angestellten, im Löwenrudel und in der Mensch-Hund-Beziehung gibt es immer ein Oben und Unten. Zurück zu unseren Hunden, zwischen Hunden herrscht immer eine deutliche Hierarchie die sich selbstverständlich, wie bei allen Rudeltieren ständig verändert. Der Hund neigt zum ständigen Verbessern seiner Position in dem er die Schwächen der Mitglieder seiner Lebensgemeinschaft zu seinem Vorteil ausnutzt. Gerade der Mensch ist sehr gefährdet weil er unzählige Manipulationsversuche des Hundes nicht erkennt und eine ungeklärte Beziehung zwischen Mensch und Hund mit all ihren fatalen Folgen entsteht. Mehr dazu in weiteren Beiträgen.

Dem Hund Grenzen setzen

Ein angenehmes Zusammenleben mit unserem Hund ist nur möglich, in dem wir dem Hund deutlich, für ihn verständlich und immer konsequent Grenzen setzen. Ich könnte jetzt seitenlange Abhandlungen über positive Strafe, negative Strafe, positive Verstärkung, negative Verstärkung oder positiv aufgebaute Abbruchkommandos schreiben. Möchte ich aber nicht. Warum? weil es einfachere Lösungen für Mensch und Hund gibt.

Ausschließlich positive Verstärkung führt bei Hunden nicht zum Erfolg. Stellen Sie sich vor, Ihr Hund nagt gerade an einem Stuhlbein, die Handlung wird einfach ignoriert, Sie wollen ja nicht negativ auf den Hund einwirken. Wenn der Hund von alleine aufhört zu nagen wird er sofort gelobt, belohnt oder Sie klickern fleißig drauf los. Super Sie haben dann einen Hund der nie bestraft oder gemaßregelt wird, kaufen allerdings jedes Jahr neue Möbel.

Regeln für den Hund aufstellen und sein Verhalten korrigieren

Um den Hund an ein gemeinsames Leben mit dem Menschen in unserem Sinn zu gewöhnen, haben wir das einfachste Instrument überhaupt, dass Aufstellen von Regeln. Ein umfangreiches Regelwerk muss selbstverständlich in unsere Umgebung und zu unseren Lebensumständen passen. Sie sind natürlich auch abhängig von den Erwartungen die wir in den Hund setzen. Zum Beispiel ein Hund der als Familienhund gehalten wird soll keine Hasen und Rehe jagen. Die Regel würde lauten, du jagst niemals Hasen und Rehe. Ein Hund in Jägerhände soll unter bestimmten Vorrausetzungen Hasen und Rehe jagen. Hier lautet die Regel, jage Hasen und Rehe, aber erst wenn ich Dich dazu auffordere. Je nach Verwendungszweck des Vierbeiners, müssen wir von von unterschiedlichem Hundeverhalten ausgehen.

Nachfolgend noch einige Beispiele wie Hunderegeln lauten und gestaltet werden können.

  • Der Hund darf nicht die Küche betreten.
  • Er darf das Grundstück erst verlassen wenn ich Ihn dazu auffordere.
  • Der muss hin liegen wenn ein Radfahrer vorbei fährt.
  • Du darfst nicht bellen wenn es klingelt.
  • Ausführliches über Hunderegeln lesen Sie in meinen beliebten Hundewochenbeiträgen.

Wir können bei der Erfindung der Hunderegeln unserer Fantasie freien Lauf lassen. Sie dürfen uns wichtig oder unwichtig erscheinen, Sind allerdings immer dazu da unserem Hund zu vermitteln, dass wir konsequent für die Einhaltung der von uns aufgestellten Regeln sorgen.

Der Hund muss lernen Regeln einzuhalten

Um dem Hund das Verstehen und Befolgen der Regeln zu erleichtern wenden wir das Prinzip der Binärkommunikation an. Hört sich kompliziert an, ist allerding für Mensch und Hund einfach zu praktizieren. Jedes erwünschte Verhalten des Hundes wird von uns gelobt, bestätigt oder belohnt. Unerwünschtes Verhalten tadeln oder maßregeln wir unmittelbar und umgehend.

Der Hund unterscheidet zwischen gut und schlecht, richtig und falsch, grün und rot. Wie gut, richtig und grün funktioniert wissen beinahe alle Hundebesitzer. Sie merken es am positiven Hundeverhalten. Für uns Positives Verhalten des Hundes wird von uns mit positiven Maßnahmen bestätigt. Loben, streicheln, spielen, belohnen, freundliche Stimmung und Körpersprache. Wie oben schon erwähnt, reine positive Verstärkung führt bei der Hundeerziehung leider nicht zum Erfolg, sie passt nicht in das Bild der Hundekommunikation. Hunde regeln untereinander alles binär, also mit ja und nein.

Binärkommunikation und Abbruchbefehl für den Hund verhindern unerwünschtes Hundeverhalten

Die Grundlage der Binärkommunikation ist der Abbruchbefehl. Ein Welpe probiert mal wieder seine Zähne an einem Möbelstück aus. Ein leise und ruhig gesprochenes Nein soll nun den Hund veranlassen die ungewollte Handlung zu unterbrechen. Der Hund nagt erfahrungsgemäß weiter.

Jetzt setzt die Maßregelung ein. Doch Vorsicht, klein anfangen und ggf. steigern. Ein scharf gesprochenes Pfui (nicht gebrüllt), ein Zischgeräusch, ein Fingerstüber oder zwicken im Nacken zeigen in der Regel sehr schnell Wirkung. Unterbricht der Hund die unerwünschte Handlung wird dies in Sekundenschnelle positiv bestätigt. Beachten Sie immer die richtige Reihenfolge, Nein- keine Reaktion- Maßregelung- Hund bricht ab- sofort positiv bestätigen. Oder Nein- Hund bricht ab- sofort positiv bestätigen. Wenn Sie den Abbruchbefehl Nein von Anfang an richtig konditioniert haben, müssen Sie den Hund später nicht mehr maßregeln.

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