Hundetraining

Zielgerichtetes und motivierendes Hundetraining zahlt sich immer aus

Allgemeines zum Hundetraining

Sie haben ein geklärtes Verhältnis mit Ihrem Hund, Grenzen sind festgelegt und werden vom Hund überwiegend nicht mehr in Frage gestellt. Ihr Hund ist ein freundlicher und jeder Zeit motivierbarer Partner. Nun können Sie mit dem Hundetraining beginnen. Beim Welpen natürlich altersgemäß spielerischer konsequent im Rahmen der Welpenfrüherziehung. Bei älteren Hunden mit Ruhe, Vertrauen und Konsequenz. Wir beginnen beim Hundetraining mit dem Grundgehorsam. Sitz, Platz, Bleib, Stopp, komm her, schau zu mir, Leinengewöhnung und Leinenführigkeit. Von grundlegender Bedeutung ist, dass alle Befehle dreifach eingearbeitet werden. Als Sichtzeichen, mit einem Pfeif- oder Signalton und als gesprochener Befehl. Immer daran denken, dass wir alle Befehle nur einmal geben. Nicht, zum Beispiel 8 Mal Sitz sagen bis der Hund es befolgt.

Freundliches Verhalten bei Mensch und Hund

Unser Verhalten und unsere Ausdrucksweise gegenüber dem Hund, sollte in erster Linie freundlich sein. Hunde haben das Bestreben uns zu gefallen. Dieses Verhalten kombiniert mit positivem Verhalten des Menschen, löst bei den meisten Hunden wahre Arbeitswut aus. Wenn das immer noch nicht reicht besteht die Möglichkeit den Hund über positive Konditionierung wie loben, streicheln, spielen oder Gabe von Futterbelohnungen leistungssteigernd zu beeinflussen. Schließlich muss sich auch für einen Hund die Arbeit lohnen. Im Wesentlichen bestimmt auch hier unser, an anderer Stelle bereits schon erläuterte, Binärprinzip im Wesentlichen die weitere Vorgehensweise. Lob und Tadel sind grundsätzlich abhängig vom Alter und der Sensibilität des Hundes einzusetzen.

Welpentraining

Zielsetzung der Welpen – Junghundeausbildung bis zu einem Alter von 9 Monaten

Der Junghund im Alter von 9 Monaten soll uns ohne Leine begleiten ohne sich zu entfernen, an der Leine laufen ohne uns zu behindern oder zu ziehen. Er kennt die Kommandos Sitz, Platz, Bleib und führt sie willig motiviert und freudig aus. Er ist gut sozialisiert, beherrscht alle Umgangsregeln mit anderen Hunden, ist freundlich zu Kindern und fremden Erwachsenen, wenn er gerufen wird kommt er schnell und freudig zu uns. Der Junghund ist an alle Umwelt- und Umgebungseinflüsse gewöhnt. Er hat eine gute Bindung zu seiner Familie aufbauen können und fühlt sich wohl und beschützt. Er ist in der Lage, wenn wir es wünschen, Artgenossen und fremde Menschen zu ignorieren.

Die folgenden Ausführungen sollen dem frischgebackenen Hundefreund einen Überblick über das Thema Welpenschule verschaffen, es wird zukünftig in zahlreichen Beiträgen vertieft und ergänzt.

Hundewelpenspaziergang

Beim Welpen, er kommt in der 8. Bis 10. Woche zu uns, beginnen wir das Hundetraining grundsätzlich mit kleinen ungezwungenen Spaziergängen. Anfangs im Garten wenn vorhanden, später in der Natur. Wir lassen den Welpen frei laufen, entfernen uns immer wieder von ihm ohne ständig nach dem Hund zu rufen. Unangekündigte Richtungswechsel und kleine Versteckspielchen fördern, dass der Welpe stets darauf achtet wo wir uns gerade hin bewegen.

Er wird sich angewöhnen uns nicht aus den Augen zulassen und uns stets zu folgen. Der Mensch bestimmt Weg und Ziel.

Wenn Menschen rufend mit ausgestreckten Armen ihrem davonlaufenden Welpen hinterher rennen um ihn einzufangen, kann sich jeder vorstellen welches Verhalten solch ein Hund im erwachsenen Hundealter zeigt, weil es der Mensch ihm wieder einmal so beigebracht hat.

Immer daran denken, den Hund körperlich nicht überlasten. Pro Lebensmonat eine Minute laufen, dann eine Erolungspause einlegen.

Den Hund rufen

Vom ersten Tag an rufen wir unseren Hund freundlich mit seinem Namen. Er soll sofort daran gewöhnt werden, wenn er seinen Namen hört, schnell zu uns zu kommen. Der Name des Welpen wird immer freundlich gerufen. Verwenden Sie auch nie den Hundenamen als Ermahnung oder in direkter Verbindung mit negativem Verhalten gegenüber dem Hund. Das Rufen des Welpen und später auch des erwachsenen Hundes soll stets zu einem positiven Erlebnis führen. Ein schroffer Befehlston wirkt auf den Hund ebenfalls nicht gerade motivierend.

Kommt der Hund auf den Ruf zügig zu uns wird er freundlichst empfangen.

Der Hund zögert wenn er gerufen wurde

Kommt er zögerlich ducken wir uns herunter, dass wir kleiner wirken, dann wird der junge Hund sich bestimmt beeilen. Ist Ihr Welpe zu beschäftigt und reagiert überhaupt nicht, drehen Sie sich um und rennen davon. Bleiben Sie auf keinen Fall stehen, sehen den Hund auch nicht an, Sie müssen Ihm unbedingt den Rücken zukehren um den Eindruck zu vermitteln, dass Sie grundsätzlich nicht auf Ihr Hundchen warten. Neben der Verwendung des Hundenamens kommt natürlich eine Hundepfeife in Frage, ihr Ton ist neutral und der Hund merkt nicht so schnell wenn der Hundehalter schlecht gelaunt ist. Die Beherrschung des Hunderufes durch Körpersprache sollte sich ebenfalls jeder Hundebesitzer aneignen. Immer die Arme ausbreiten und die Handinnenflächen nach vorne drehen, dass Sie von Ihrem Hund gesehen werden und sich von der Kontur der Landschaft deutlich abheben. Auf die Schenkel klopfen, wie es zahlreiche Hundeführer machen, wird vom Hund nicht richtig erkannt.

Hundeleinengewöhnung beim Hundetraining

Auch hier gilt, Sie bestimmen Weg und Ziel, nicht der Hund. Beginnen Sie die Gewöhnung an die Hundeleine mit einer etwa 5 m langen Hundeschleppleine. Leinen Sie Ihren Hund an, nehmen nur das Leinenende in die Hand, wickeln es nicht ständig auf und laufen auf einer offenen Fläche ohne Hindernisse langsam und vorsichtig mit vielen Richtungswechseln hin und her. Sie laufen immer entgegengesetzt der Laufrichtung Ihres Hundes. Der Welpe möchte nach links, Sie biegen rechts ab. Ihr Hund zieht nach vorn, Sie drehen um und gehen zurück.

Wenn der Hundewelpe Ihre Richtungswechsel mitmacht, loben Sie Ihn sofort, Sie dürfen Ihn auch zu sich rufen und belohnen. Wichtig ist der freundliche Kontakt zum Hund, wenn er unseren Richtungswechseln folgt. Anfangs nicht zu lange an der Hundeleine üben, um den Hund nicht zu überfordert

Das Kommando Bleib für den Hund

Eine der wichtigsten Übungen in der Hundeausbildung. Bleib brauchen wir als Grundlage für viele Übungen des Hundetrainings oder im täglichen Umgang zu Hause oder unterwegs. Voraussetzung für das Gelingen dieser Übung ist die Beherrschung einer deutlichen unmissverständlichen Körpersprache. Unserem Hund muss ebenfalls vermittelt werden, dass der Platz an dem er bleiben soll sehr angenehm ist.

Wenn der Hundewelpe diesen Platz verlässt, zeigen wir durch unfreundliches Verhalten und entsprechender Körpersprache, dass wir nicht mit seinem Verhalten einverstanden sind. Beim Bleib gibt es kein weiteres Kommando. Der Welpe muss weder sitzen noch stehen oder liegen. Später werden die Kommandos kombiniert, zum Beispiel bleib Sitz. Praktische Erläuterungen erfahren Sie in einem späteren Beitrag.

Der Hund soll mich auf Kommando anschauen

Der Aufmerksamkeitsbefehl eine bedeutende Grundlage für die weitere Hundeausbildung. Wir sprechen ein einfaches Wort, (schau, guck) oder geben mit der Hundepfeife ein kurzes Signal, (pippp) oder schnippen mit den Fingern oder schnalzen mit der Zunge. Wenn Sie dies alles nicht beherrschen dürfen Sie auch mal klickern. Wenn der Hund Sie nach dem Aufmerksamkeitsbefehl anschaut geben Sie ihm sofort einen Futterbrocken, machen ein motivierendes Hundespiel mit ihm oder loben und bestätigen den Hundewelpen unmittelbar.

Der kleine Hundewelpe wird bei wiederholter Anwendung der Übung geradezu auf Ihren Aufmerksamkeitsbefehl warten.

Wir üben mit dem Hund das Kommando Sitz

Kati im Sitz

Sehr einfach zu üben

Der Hund wird freundlich hergerufen, kommt gleich zu Ihnen. Sie haben nun zwei Möglichkeiten den Hundewelpen in die Sitzposition zu bringen. Sie machen dem Hund einen kleinen Schritt entgegen, beugen Sie sich etwas nach vorn, bleiben Sie dabei aufrecht stehen und ziehen die Schultern leicht nach vorn, während Sie eine Hand mit gestrecktem Zeigefinger leicht anheben. Schon sitzt der Hund.

Sie klemmen vor dem Rufen einen kleinen Futterbrocken zwischen Daumen und Mittelfinger und strecken den Zeigefinger nach oben. Bevor der Welpe bei Ihnen ankommt, gehen Sie leicht in die Hocke, strecken ihm die Hand mit dem Hundefutterbocken entgegen, lassen ihn daran kurz riechen, gehen etwas in die Vorlage, richten sich auf, und stehen mit hochgestrecktem Arm und Zeigefinger etwas über dem Hund.

In beiden Fällen wird der Welpe sehr schnell die Sitzposition einnehmen. Die zweite Variante ist auf Grund des Hundefutterbrockens natürlich deutlich motivierender. Allerdings möchte nicht jeder Hundebesitzer mit Futterbelohnungen arbeiten. Auf keinen Fall sollten Sie das Hinterteil des Hundes bei den Sitzübungen nach unten drücken, denn später soll das Sitzkommando auf Entfernung ausgeführt werden. Erfolgreiches Hundetraining ohne Druck.

Platz, eine einfache Übung für den Hund

Diese Übung macht den geringsten Aufwand, vorausgesetzt der Welpe lebt mit uns in häuslicher Gemeinschaft und ist viel unter Beobachtung. 

Jedes Mal wenn der Hundewelpe freiwillig die Platzposition einnimmt wird das Wort Platz freundlich gesprochen und dem Hund mit leicht angehobenem Arm die Handinnenfläche gezeigt. Der Hund wird natürlich unmittelbar gelobt und/ oder belohnt. So lernt der Welpe das Kommando Platz ohne körperlichen Druck. 

Von der Methode sich vor dem Hund mit Hundefutter in der Hand herunter zu bücken halte ich nichts. Später soll der erwachsene Hund das Platzkommando auch auf große Entfernung ausführen ohne dass der Hundeführer sich mit einer Hand voll Hundenahrung vor ihm auf den Boden wirft.

Hundetraining mit erwachsenen Hunden

Ein Hund kommt erst als erwachsener Hund in unsere Obhut. Wie eingangs schon erwähnt ist die Voraussetzung für ein erfolgreiches Hundetraining mit erwachsenen Hunden eine geklärte Mensch-Hund-Beziehung. Um zu verhindern dass sich unser Hund den gestellten Aufgaben entzieht beginnen wir alle Arbeiten an einer 5m langen Schleppleine. Ehemalige Streuner aus dem Tierheim oder vom Tierschutz benötigen über einen längeren Zeitraum eine Schleppleine. Wenn ein Hund unsere Welpenfrüherziehung durchlaufen hat benötigen wir die Schleppleine in der Regel nicht mehr.

Was wir beim Welpentraining eher konsequent spielerisch gemacht haben, wird nun beim erwachsenen Hund konsequent nach unserem Binärprinzip angewendet. Wir können jedoch vieles aus dem Welpentraining verwenden und auf dem Erlernten aufbauen. Siehe Hundeverhalten

Der Spaziergang mit dem Hund

Der tägliche Hundespaziergang ist die Basis des Hundetrainings. Bauen Sie viele Übungen aus dem Hundetraining und der Hundebeschäftigung in die täglichen Spaziergänge ein. Ihr Hund leidet dann nicht an Langeweile und ist davon verschont sich von uns ungewollte Verhaltensweisen wie jagen, streunen, nach Mäusen graben und vieles mehr anzugewöhnen.

  • Sitz
  • Platz
  • Bleib
  • Hinten
  • Stopp
  • Komm her
  • Schau zu mir
  • Leinengewöhnung und Leinenführigkeit.

Zu den einzelnen Themen der Strichaufzählung werden zukünftig viele spannende Beiträge zum Thema Hundetraining erscheinen.

Hundetraining während dem Spaziergang

Der Hundespaziergang dient nicht nur dazu Ihrem Hund ausreichend Bewegung zu verschaffen, sondern soll ihn sinnvoll beschäftigen und seine Teamfähigkeit fördern.

Wir beginnen zu Hause, der Hund erhält das Kommando Sitz und sitzt ruhig neben Ihnen während Sie sich ankleiden. Anschließend wird angeleint und der Hund mit dem Kommando Bleib veranlasst zu warten. Sie verlassen das Haus oder die Wohnung erst einmal ohne Hund und kehren wieder zum Hund zurück um ihn abzuholen und ohne an der Leine zu zerren, zum Auto zu laufen oder den Hundespaziergang gleich zu beginnen. Auf Treppen, durch Türen, an Engstellen, auf schmalen Wegen läuft der Hund nach dem Kommando grundsätzlich hinter Ihnen.

Am Auto angekommen, folgt wieder Bleib, das Fahrzeug wird geöffnet, der Hund darf erst nach Aufforderung zum Beispiel in die Autohundebox einsteigen. So verbinden wir das Hundetraining mit dem Spaziergang.

Hundetraining und Hundespaziergang in der Natur

Am Zielort zum Hundespaziergang angekommen öffnen wir das Fahrzeug und die Autohundebox. Es folgt Bleib und Sie umrunden erst einmal Ihr geöffnetes Fahrzeug ohne dass der Hund dieses verlässt. Auf Kommando jetzt, darf der Hund je nach Ausbildungsstand mit oder ohne Leine aussteigen.

Sie laufen los, der Hund soll frei oder angeleint die ersten 50m des Spazierganges neben Ihnen bleiben. Sie machen zur Einstimmung des Hundes gleich mehrere Sitz- und Platzübungen. Erst dann schicken Sie Ihren Hund weg damit er sich in Ruhe lösen kann.

(Sie werden bemerken, dass der Hund erst zu seinem Laufvergnügen kommt wenn Sie einige kleine Aufgaben mit Ihm gearbeitet haben.)

Nun kann es richtig losgehen. Sie setzen den Hund neben sich und schicken ihn aus der Sitzposition mit Richtungszeig und entsprechendem Befehl weg. Sie rufen den Hund, er kommt zügig zu Ihnen und muss sogleich vor Ihnen sitzen und Sie anschauen. Sofort wird der Hund gelobt/ belohnt und aus der Position neben Ihnen wieder weggeschickt. Dies wiederholen Sie unzählige Male mit viel positiver Stimmung, dass dieses, wir nennen es einfach mal Herkommspiel, für Ihren Hund zu einem echten Erlebnis wird. Nun wird der Hund, für ihn nicht vorhersehbar, angeleint.

Den Hundespaziergang abwechslungsreich gestalten

Sie arbeiten wieder 5 – 10 Minuten Leinenführigkeit mit zahlreichen Sitz-, Platz-, Stopp-, und Bleib- Übungen und schicken Ihn dann wider unzählige Male fort. Um den Hundespaziergang noch abwechslungsreicher zu gestalten sollten Sie noch zahlreiche Übungen aus dem Bereich Hundebeschäftigung wie Apportiertraining, Fährtenarbeit oder Objektsuche in den Hundespaziergang integrieren. Nun kann sich jeder Hundebesitzer vorstellen, dass ein so gut beschäftigter und motivierter Hund normalerweise ein deutlich reduzierteres Jagdverhalten zeigt und am Mäusebuddeln kaum noch Interesse hat. Am Auto angekommen einsteigen, anschließend zu Hause aussteigen und ins Haus gehen mit viel Sitz, Bleib und Hinten wie zu Beginn des Spazierganges.

In Kürze erscheinen hier viele interessante Beiträge über Sitz, Platz, Bleib, Hinten, Stopp, komm her, schau zu mir, Leinengewöhnung und Leinenführigkeit.

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